irgendwo im schwäbischen Outback

Durch | 27. Juli 2022

ein kleiner Ort auf der schwäbischen Alb – es ist Abend und immer noch warm – wir suchen eine Gelegenheit zum Essen und finden eine kleine Kneipe. Es könnte auch eine kleine Pizzeria oder ein Spielcasino sein – so ganz klar ist das nicht. Die Speisekarte weist es als Pizzeria aus, die Bar und die Spielautomaten, die von der Dorfjugend umlagert sind, lassen es eher wie ein Casino wirken. Es läuft Musik aus dem vorigen Jahrhundert aus einer Zeit als ich selbst so jung war wie die Kids, die an den Automaten stehen.

Wir bestellen Pizza. Die Wirtin geht zu den Automaten und weist alle an solange wir essen mit dem Rauchen aufzuhören. Ihr Wort scheint Gesetz zu sein, die Zigaretten werden ohne Widerworte ausgemacht. Am Nebentisch sitzt ein schwäbischer Ureinwohner, der uns in ein Gespräch verwickelt. Zum Glück kann ich seinen Dialekt verstehen, schließlich stammen ich bzw. meine Eltern und Großeltern teilweise aus dieser Gegend.

Es stellt sich ein seltsames Gefühl einer Zeitreise bzw. einer alternativen Realität ein. Was wäre geschehen wenn meine Eltern vor vielen Jahren in der Gegend geblieben wären und ich hier aufgewachsen wäre?

5 Gedanken an “irgendwo im schwäbischen Outback

  1. Kata

    Eine schöne Situation, irgendwie unwirklich und irgendwie aus einer Parallelwelt. Ich war gerade als unsichtbare Zuschauerin irgendwo in dieser Kneipe/Bar/Pizzeria als ich diesen Text gelesen habe.

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  2. Christian W.

    Ich mag dein Schlagwort Kopfbilder. Zuerst dachte ich nämlich, ach schade, zu der Überschrift hätte ich mir ein Foto oder zwei gewünscht, aber deine Beschreibung lässt, obwohl es bei den Äußerlichkeiten ja nicht ins Detail geht, ganz wunderbar klare Bilder im Kopf entstehen.

    Und ja, immer wieder mal fasziniert der Gedanke, was wäre, wenn du an jenem Punkt nicht diesen, sondern den anderen Weg gewählt hättest. Wobei sich der bei mir am ehesten dann einstellt, wenn ich mit einer Sotuation gerade nicht zufrieden bin, und dann hat er schnell was Eskapistisches, ist also nicht sehr konstruktiv, und dann verfolge ich ihn lieber nicht allzu intensiv weiter 🙂

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    1. Aebby Beitragsautor

      @Kata und @Christian

      Danke für Eure Rückmeldung. Die Kopfbilder sind gewissermaßen ein Experiment. Es gibt immer wieder Momente die mich berühren, beeindrucken oder ganz einfach interessant sind. Gelegentlich dachte ich da auch schon ans Fotografieren und habe es dann doch gelassen weil es wahrscheinlich den Zauber des Moments zerstört hätte – deshalb der Versuch die Bilder mit Worten nach zu zeichnen.

      @Christian

      ich bin durchaus ein Grübler. Das „Was wäre wenn“ stellt sich bei mir aber eher in Momenten der Zufriedenheit ein – die innere Frage lautet bei mir eher „Wäre ich auf einem anderen Weg auch hierher gekommen?“.

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  3. Frau Momo

    Ich habe jetzt auch Kopfbilder und kann mir die Szene sehr lebhaft vorstellen. Auch wenn ich die Schwäbische Alb nur wenig kenne, aber solche Kneipen gibt es irgendwie überall.

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    1. Aebby Beitragsautor

      Irgendwie ist das doch ein tröstlicher Gedanke, dass es viele solche Flecken gibt an denen die Zeit ein wenig langsamer läuft. Mir fällt gerade auch auf, dass ich nur sehr wenige Bilder von der schwäbischen Alb habe – daran muss ich vielleicht arbeiten.

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