Vor einiger Zeit schrieb ich, dass ich mir eine multikulturelle Impression wie in Lillehammer in Deutschland nur schwer vorstellen könnte. Zumindest in Österreich habe ich mittlerweile eine ganz ähnliche Situation erlebt.
Im Urlaub nach einer langen Wanderung kurz vor Erreichen der ersehnten Hütte, hörte ich ungewöhnliche Geräusche hinter mir. Ein kurzer Blick nach hinten zeigte mir zwei einheimische Bergfexinnen: Die eine auf dem Mountainbike in den Kuhlen des ausgewaschenen Weges abwärts springend, die andere rennend mit einer Kindertrage mit Kleinkind auf dem Rücken. Ruckzuck waren sie an mir vorbei und um die nächste Kurve verschwunden. Hinter der Kurve lag dann auch schon die Hütte. Vor der Hütte waren Balken montiert. Im wilden Westen hätte man die Pferde angebunden, in Österreich hängt man die Bikes ein.
Auf der Terasse sah ich die beiden dann wieder. Sie saßen schon an einem Tisch und wurden von der Bedienung begrüßt, offensichtlich waren sie gut bekannt, die Bedienung fragte salopp “ois isiie” (alles easy?). Offensichtlich war es das.
Auf der Terasse saß eine bunte Mischung von Bikern, einheimischen Wander:innen, leistungsorientierten Bergfex:innen und touristischen Spaziergänger:innen aller Altersstufen. Die Bedienung kam dann kurz darauf an unseren Tisch und nahm uns kurz in Augenschein. Wahrscheinlich waren mein Piratentuch, meine “coole” Sonnenbrille und das Wacken-T-Shirt meiner Frau verantwortlich, dass sie uns trotz meines Alters in die Kategorie Bergfexe einordnete. Dementsprechend locker war die Begrüßung, das Duzen und ja – ois isiee.
Als ich begann die Musik wahrzunehmen lief eine funkige Version des alten Gospels “Oh happy day“. Am Nebentisch wurde italienisch diskutiert, noch einen Tisch weiter war englisch angesagt. Die Stimmung war entspannt, alle genossen die Sonne und den kühlenden Bergwind. Vom Nebentisch erschallte kurzes Gelächter als eine der nur italienisch Sprechenden sich am Wort Kaiserschmarrn versuchte.
Was für eine schöne Szenerie!
happy day eben
Solche Betrachtungen liebe ich ja…
Denn sie zeigen, dass es durchaus auch funktionieren kann mit dem friedlichen Nebeneinader auf der Welt, wenn alle das Leben einfach etwas leichter nehmen würden
Ja, das ging mir auch durch den Kopf.
Ich kann mir das gerade sehr bildlich vorstellen, wie es da gewesen sein muss. Irgendwie einfach schön
Es sind meistens die schönen Momente in denen ich die Wahrnehmung schweifen lassen kann – ich bin mir dann nur unsicher ob ich das in Textform gut rüberbringen kann.
Kannst Du 🙂 !
Ich bin ebenfalls zur Zeit an einem Multi Kulti Ort in Frankreich. Wir singen zusammen. Einfach wunderbar.
Da beneide ich Dich fast (wenn ich nur besser singen könnte). Davon musst Du mir dann noch erzählen.