Abstrakta

So heißt eine Foto- und Text-Serie, die mich schon längere Zeit beschäftigt. Beginnen möchte ich mit zwei Definitionen:

Ein Abstraktum (Pl. Abstrakta; lateinisch nomen abstractum, von abstractus (-a, -um) „abgezogen“) ist in der Grammatik und Sprachwissenschaft ein Substantiv, mit dem etwas Nichtgegenständliches bezeichnet wird. … Als Gegenbegriff gilt das Konkretum, etwas Dingliches. (aus Wikipedia Abstraktum)

Andererseits bezeichnet der Begriff Abstraktion in der Kunst verschiedene Strömungen der Moderne oder der zeitgenössischen Kunst, deren Merkmal sogar die völlige Abwesenheit eines konkreten Gegenstandsbezuges ist. (aus Wikipedia: Abstraktion)

In der Fotografie ist die Abstraktion nur indirekt zu erreichen da sich normalerweise ein Konkretum vor der Linse befindet. Durch (un)geeignete Wahl von Beleuchtung, Perspektive, Ausschnitt und Vergrößerung wird das Konkretum im fertigen Bild jedoch nicht mehr erkannt und wird gewissermaßen zum Abstraktum. Dieses kann sich dann mittels Assoziationen mit einer neuen Bedeutung füllen. Kommt noch ein (irre)führender Titel oder Text dazu entsteht ein echtes Abstraktum, das mit dem Konkretum nicht mehr zu tun hat. Ein Advocatus Diaboli könnte einwenden, dass dies mit Pseudo-Bedeutung verbrämte Bilderrätsel sind. Dieser Sicht wäre nichts entgegenzusetzen. Dann sind es hoffentlich unterhaltsame Rätsel, die bei der Auflösung vielleicht einen staunenden Aha-Effekt auslösen.