Konferenz in der Nähe des Wannsees

Durch | 14. Januar 2024

Die Wannseekonferenz war eine geheime Besprechung am 20. Januar 1942 in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin. Fünfzehn hochrangige Vertreter der nationalsozialistischen Reichsregierung und der SS-Behörden kamen zusammen, um unter dem Vorsitz des SS-Obergruppenführers Reinhard Heydrich in seiner Funktion als Chef der Sicherheitspolizei (SiPo) und des Sicherheitsdienstes des Reichsführers SS (SD) den begonnenen Holocaust an den Juden im Detail zu organisieren und die Zusammenarbeit der beteiligten Instanzen zu koordinieren.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wannseekonferenz

Im November 2023 trafen sich nur 15 Autominuten vom Wannsee entfernt hochranginge Politiker des rechten Spektrums zu einer geheimen Besprechung um Pläne für die Remigration zu beprechen. Remigration ist die millionenfache Vertreibung von Menschen aus Deutschland, die nicht in den Rahmen der „ethnokulturellen Identität und Substanz“ passen. Selbstredend definiert die Rechte diesen Rahmen und wird ihn nach Bedarf ausweiten. Das erinnert mich an die Sätze von Martin Niemöller:

Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler. Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.

Martin Niemöller, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Niem%C3%B6ller

Bei Martin Niemöller und vielen seiner Zeitgenossen entstand der Widerstand gegen die Nazis erst als es zu spät war. Wir haben jetzt (noch) die Chance es besser zu machen und den Rechten rechtzeitig entgegenzutreten. Seit den Berichten über die Konferenz der Rechten in Potsdam kann niemand mehr behaupten nichts gewusst zu haben. Die Rechten (inkl. einzelner AFD- und CDU Politikern) haben ihre Maske fallen lassen.

Rechte Politik ist unmenschlich. Rechte Politik wird nichts für die Kleinen machen sondern den Großkapitalisten zuarbeiten. Hier fällt mir eine Karikatur aus den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts ein.

Den Gegenentwurf zu einer rechten Politik formulieren die Omas gegen Rechts:

Wir OMAS GEGEN RECHTS IN DEUTSCHLAND stehen für

  • Demokratie und Rechtsstaatlichkeit
  • die Vielfalt der Kulturen
  • Toleranz und respektvolles Miteinander
  • einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Umwelt

Wir OMAS GEGEN RECHTS IN DEUTSCHLAND widersetzen uns allen Formen von

  • rechtspopulistischen und rechtsextremen Strömungen
  • Ausgrenzung der Menschen mit Migrationshintergrund
  • Rassismus, Antisemitismus, Islamfeindlichkeit und Verschwörungsideologien
  • Stigmatisierung
  • Hass, Hetze und Gewalt
  • Anti-Feminismus
https://omasgegenrechts-deutschland.org/startseite/ueber-uns/

Ich bin zwar keine Oma, nähere mich aber dem Opa-Alter, daher bin ich dabei.

4 Gedanken an “Konferenz in der Nähe des Wannsees

  1. Birte

    An Herrn Niemöller musst ich auch denken und habe ihn bei mir ebenfalls zitiert. Ich bin auch keine Oma, habe mich denen jetzt aber auch angeschlossen. Opas sind da auch willkommen. Ich werde demnächst zu einem ersten Treffen gehen.
    Ich hatte auf einer Demo am Freitag schon mal einen ersten Kontakt. Dagegen anzuschreiben, reicht nicht mehr aus.

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  2. Christian W.

    Oh cool, diesen Heartfield hatte ich gar nicht mehr auf dem Radar. – Bin sehr gespannt auf deinen neuen Text, den du bei mir erwähnt hast. In jedem Fall werden wir einen langen Atem brauchen: Auch wenn dieses Wochenende gradezu sensationelle Zahlen bei den Anti-Rechts-Demos überall in DE gebracht hat – das wird die Kerle ja nicht dazu bringen zu sagen, schade, warten wir halt noch mal hundert Jahre …

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    1. Aebby Beitragsautor

      Das Wochenende war wirklich klasse. Ich kann mich fast nicht erinnern, dass an einem Wochenende soviele Menschen quer durch die Rebublik auf die Straße gegangen sind. Dem harten Kern der Faschistoiden wird das in der Tat nichts ausmachen. Ich glaube aber nicht, dass die 30% Umfragen-Wähler alle zum harten Kern gehören, vielleicht wachen da einige auf und wählen doch nicht AFD. Bemerkenswert fand ich die Sätze einer Kirchenvertreterin, die auf einer der Stuttgarter Demos sagte: Christ sein und AFD wählen – das schließt sich vollständig aus. Ich habe da durchaus Menschen im Kopf, denen diese Ansage schwer im Magen liegen dürfte.

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